Ein Auktionsrekord scheint in der Kunstwelt den nächsten zu jagen. Längst haben wir uns daran gewöhnt, Kunstwerke mit siebenstelligen Beträgen in Verbindung zu bringen. Leonardo da Vincis «Salvator Mundi» wechselte im November 2017 für USD 450 Mio den Besitzer, und erst vor einigen Tagen wurde Andy Warhol’s «Shot Sage Blue Marilyn» aus der Sammlung von Doris und Thomas Ammann für USD 195 Mio in New York versteigert.
Doch nicht nur an aufwendig inszenierten Auktionen und exklusiven Events in den Kunstmetropolen der Welt werden Rekordverkäufe erzielt. In sogenannten «Privatverkäufen», diskret und unter Ausschluss der Öffentlichkeit, fanden in den letzten Jahren einige der grössten Kunstverkäufe statt. Die Nachfrage danach ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Bekannt wurde 2015 der Verkauf von Paul Gauguin’s Nafea Faa Ipoipo (Wann heiratest du?) für USD 210 Mio aus einer Basler Privatsammlung.
Der Kunstmarkt in wenigen Zahlen
Laut den gerade erst veröffentlichten Zahlen * erreichte der globale Kunstmarkt im Jahr 2021 einen geschätzten Umsatz von USD 65.1 Mia. Das stellt nach den pandemiebedingten Krisenjahren eine Steigerung von 29% dar. Der Kunstmarkt ist damit finanziell weit weniger bedeutend als man zuweilen denken könnte. Doch am NYSE, dem New York Stock Exchange, wird ein Vielfaches des jährlichen Kunstmarkts gehandelt – jeden Tag.
Öffentlich vs. privat
Die Unterteilung des Kunstmarkts in einen «öffentlichen» und einen «privaten» Markt führt dazu, dass der Kunstmarkt als intransparent wahrgenommen wird. Verkaufszahlen liegen für die Auktionshäuser vor – den öffentlichen Markt. Ihr Umsatz belief sich 2021 auf USD 26.3 Mia. Diese Zahlen können über die globale Datenbank artnet abgerufen werden und liegen allen Interessierten vor. Hingegen fehlen verlässliche Informationen für Privatverkäufe über Kunsthändler, Galerien und an Messen. Und diese machten 2021 mit USD 34.7 Mia immerhin 54% des gesamten Markts aus. Ein Grossteil des Handels tritt somit nur selten in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit
Highlights vs. Alltag
Dennoch ist der Kunstmarkt weit weniger sensationell, als man bisweilen denken könnte. Rekordergebnisse sind die Highlights des Kunstmarkts. Die eingangs genannten Spitzenverkäufe erregen Aufsehen und werden weltweit in den Medien kommuniziert. Doch solche Highlights sind eine Seltenheit. Tatsächlich stellen Werke mit einem Verkaufspreis über USD 5 Mio jedoch lediglich 15 % der Umsätze an Auktionen dar. Gar die Hälfte aller Werke werden zu einem Preis unter USD 500’000 verkauft.
Im privaten Kunsthandel, an Messen und in Galerien werden sogar über 80% der Werke zu einem Verkaufspreis unter USD 50’000 verkauft. Nur gerade vier Prozent erzielen mehr als eine Million USD.
Basel als Zentrum des internationalen Kunstmarkts
Diese Woche ist Basel wie jedes Jahr seit der ersten Ausgabe der Art Basel im Juni 1970 das Zentrum für die internationale Kunstwelt. Die bekanntesten Galerien weltweit bieten hier ihre besten Werke zum Verkauf an. Doch warum gerade Basel?
Das ist sicher kein Zufall. 1661 kauften die Stadt und die Universität Basel das legendäre Amerbach-Kabinett. Im selben Jahr wurde es im Haus zur Mücke am Schlüsselberg öffentlich ausgestellt. Seit damals verfügt Basel über die älteste Museumssammlung eines bürgerlichen Gemeinwesens. Dies geschah zu einer Zeit, als Kunstsammlungen das Privileg einer aristokratisch geprägten Welt waren und nur in Palästen oder privaten Residenzen ausgestellt waren. Das Amerbach-Kabinett in Basel war also eine echte Sensation und ein Pionierschritt im internationalen Kunstwesen. Zum Vergleich: Der Louvre in Paris wurde erst 1793, also über 130 Jahre später der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Seither haben Kunst und das Leben mit Kunst in Basel eine bedeutende Tradition und einen wichtigen Stellenwert. Auch deswegen verfügt die Stadt – insbesondere gemessen an ihrer Grösse – über eine eindrückliche Museumsdichte. Und darüber hinaus befinden sich hier auch bedeutende Privatsammlungen, die ihrerseits immer wieder von sich reden machen.
Vermögenswert Kunst
Kunst wird vererbt, gesammelt, gekauft und wieder verkauft. Sammelleidenschaft, Passion für die Kunst, Interesse für einen Künstler, eine Kunstrichtung, als Anlage oder einfach aus Freude an den Kunstwerken – die Gründe, mit Kunst zu leben sind vielfältig.
Wichtig ist, dass Kunst immer auch einen Vermögenswert darstellt und entsprechend behandelt werden sollte – genauso wie andere Sachwerte auch. Professionelle Inventarisierung und Dokumentierung geben den Überblick über Vorhandenes. Dies ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage bei Erbschaft, Versicherungsfragen, Steuerfragen, Veräusserung, Nachlassplanung oder Scheidung und Trennung. Berney Fine Arts Services bietet diese Dienstleistungen an – diskret, gewissenhaft und verlässlich !
Angela Berney ist Gründerin von Berney Fine Arts.
*”The Art Basel and UBS Global Art Market Report”, Dr. Clare McAndrew, Arts Economics